Grundlagen der Ausbildung

Axiom - Was ist Spiritualität?

Dem Menschen wurde vom Leben und seiner Schöpfung ein großartiges Geschenk gemacht: Der mobile Geist (Michael Pollan), der sich auch ganz andere Lebensgestalten vorstellen kann als die jeweils gelebte. Dieses Geschenk ist es, das wir Menschen als unsere Freiheit empfinden.

1. Mit diesem Geschenk ist verbunden, dass wir Verantwortung haben für das, wie wir unsere Bewusstwerdung nutzen.
2. Die Freiheit unseres Geistes bedeutet auch, dass wir durch die Freiheit unseres Geistes und ihre Gestaltung auch eingreifen in das Leben anderer und dabei oft Macht mit Gewalt verwechseln.
3. Jede Gestalt, die wir wählen, bedeutet, die Gestaltungen anderer Wesen zu stören und einzuengen bzw. im schlimmsten Fall sogar zu zerstören.
4. Hinter unseren Gestaltungen verbirgt sich aber Nicht-Gestalt, der unbewegte reine Geist, in dem wir uns auch verwirklichen können – durch Nicht-Verwirklichung[1].
5. Was bringt diese Nicht-Gestalt hervor? Das ist die zentrale Frage der Spiritualität. Was will sich zeigen? Was kann uns dadurch bewusstwerden? Wie können wir ihm Gestalt geben?
6. Wir können aber stattdessen auch auf Gestaltungen der Vergangenheit zugreifen, wie es in vielen Bereichen der menschlichen Gesellschaft passiert.
7. Oder wir reagieren auf unsere Ängste und versuchen, uns in „Sicherheit“ zu bringen.
8. Wir können uns aber auch dem Neuen, Unbekannten stellen und in Interaktion mit ihm treten, wie es allerorts auf dieser Welt ständig passiert.
9. Dabei können wir das Neue zu unserer ureigenen Sache machen oder in einem unbewegten Geist verharren, der das Neue nicht anbetet, sondern geschehen lässt, ohne sich darin zu verlieren.
10. Dann zeigt sich – vielleicht – unsere eigene wahre Gestalt, der Geist, der in die Welt eindringt, ohne sie zu zerstören.
11. Der formt, ohne die Form vorweg zu erdenken.
12. Der die Wunder der Welt annimmt in ihrem So-Sein. Das größte Wunder dabei ist das Leben selbst.
13. Der versteht, dass der Keim, der aus dem Samen hervordringt, seine eigene Gestalt birgt, von der wir noch nicht wissen, wie sie aussieht.
14. Die aber vor allem eines ist: Eine Gestalt des Lebens, das unsere Achtung und Bewunderung verdient.
15. Das ist eine Haltung der Behutsamkeit, des Gewährenlassens. Und des Vertrauens, dass jede Lebensgestalt ein Beitrag ist, der das Leben selbst repräsentiert.
16. Die grundsätzlich nicht zerstören will, sondern zusammenwirken (Ausnahme: Nahrungsaufnahme).
17. Und es daher gut und richtig ist, ihr Platz zu geben, so wie uns selbst Platz gemacht wird von unseren Mit-Wesen.

[1] Verwirklichung meint Hervorbringung, Schaffung einer Form,soziale Systeme, Selbstverwirklichung, Kunst, Arbeit, Handeln, der Welt etwas beifügen.

Ziele der Ausbildung sind

Reifung und Befähigung der Persönlichkeit und Entwicklung bzw. Stärkung und Vergrößerung des Kompetenzrahmens der KandidatInnen:

– zur Ausübung der Tätigkeit der psychosozialen Beratung/Begleitung/Unterstützung.

– von spirituell interessierten Menschen- im Bereich Selbst

– und Potentialentwicklung- und in sozialen, familiären oder beruflichen Angelegenheiten, die sich aus diesem Kontext oder aus anderen Zusammenhängen ergeben,

– bis hin zum Beistand in Krisensituationen

Vermittlung des Verständnisses:

– der ethischen Haltung
– der Werkzeuge und
– Befähigungen
– auf Basis des Theoriefundus und der Praxis
– des humanistischen und systemischen Menschen- und Weltbildes.

Behandelte Themen

Neben den vom Gesetz her geforderten Ausbildungsthemen bietet die Ausbildung LSBspirit folgende Themen-Schwerpunkte

Semester 1 – Selbst Erkenntnis, eigene spirituelle Praxis, Grundlagen der Beratung, Verbundenheit, Resonanz, Weltanschauung,

Semester 2 – Bewusstsein, das narrative Gehirn (Umgang mit obskuren Theorien), Formen der Spiritualität, Weiterführung der Beratungsthemen, Gestaltarbeit, geführte Meditation

Semester 3 – Grundlagen der spirituellen Praxis, Kommunikation, Methoden, Einführung Körperarbeit, Systemische Beratung, Gruppendynamik

Semester 4 – Grundlagen des spirituellen Coachings, Visionsarbeit, der Weg, Energiearbeit, Naikan als Selbstentwicklung, Verhaltenscoaching und Reflexionsinstrument

Semester 5 –Meditation, Trance, Drogen, Suchtberatung, Krisenintervention,

Semester 6 – Spirituelle Beratung, Persönlichkeit, Struktur, Aufbau der eigenen Praxis, Präsentation der Diplomarbeit, Abschlussprüfung

Methoden

Naikan

Naikan – Innenschau ist eine von Ishin Yoshimoto entwickelte Form der spirituellen Biografiearbeit. Die Grundübung dauert 7 Tage in kontemplativer Meditation. Die wesentlichen Beziehungen und Lebensthemen werden in strukturierten Betrachtungsabschnitten betrachtet. Jedes Betrachtungsobjekt wird mit Hilfe der drei Naikan-Fragen untersucht:

  1. Was hat dieser Mensch/das Thema im Betrachtungszeitraum für mich getan?
  2. Was habe ich für den Menschen/das Thema in dieser Zeit getan?
  3. Welche Schwierigkeiten habe ich dem Menschen/dem Thema in dieser Zeit bereitet?

Am Ende jedes Abschnittes (Dauer ca. 90 Minuten) findet ein kurzes Interview mit dem/der Naikan-BegleiterIn statt und die Betrachtung geht weiter. Während des Retreats gibt es keinen Kontakt mit anderen Übenden. 

Nähreres auf der Seite http://www.naikan.online/

Die Selbsterfahrung der Naikan-Methode vor dem Beginn der Ausbildung LSBspirit ist Grundvoraussetzung für die Teilnahme an dem Lehrgang. Der Grund ist, dass Naikan in den TeilnehmerInnen eine tiefere und umfassendere Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit hervorruft, die allen Beteiligten der Ausbildung dient. Die Naikan-Erfahrung kann auch schon längere Zeit zurückliegen.

 

Humanistisches Welt- und Menschenbild

Das humanistische Menschenbild begreift den Menschen als dialogorientiertes, freiheits- und entscheidungsfähiges, verantwortungsvolles sowie nach persönlicher Entfaltung strebendes Wesen (Tim-Nicolas Korf). Humanismus hat in der westlichen Welt eine lange Tradition. Die Wortschöpfung geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als in der Bildungsbewegung der Aufklärung (und vorweg in der Renaissance) auf antike Vorstellung über Wissen und Tugend zurückgegriffen wurde. In der 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sind unter dem Begriff Humanistisches Welt- und Menschbild eine Reihe von Selbsterfahrungs- und Therapieformen entstanden, von denen einige (Gestalt bzw. klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers) Basis unserer Ausbildung zum/zur Lebens- und SozialberaterIn sind.

Bewusstseins/Gewahrsein – Gestalttherapie – Selbsterfahrung

Die Gestalttherapie/ Selbsterfahrung basiert auf der Annahme, dass nur das verändert werden kann, was in unser Bewusstsein gelangt, d.h. was uns bewusst ist. Was wir nicht wissen und kennen, können wir nicht verändern. Die Veränderung gelingt aber nur, wenn wir als erstes lernen, den gegenwärtigen Augenblick mit Achtsamkeit, Bewusstheit und Gewahrsein, mit der Haltung der urteilsfreien Neugier und Offenheit, die Dinge zu akzeptieren, so wie sie sind – erst dann ist Veränderung möglich.

Diese Fähigkeiten, die zum großen Teil noch in uns schlummern, wollen geweckt und gefördert werden. Hierfür dienen die Übungen im „Hier und Jetzt“, mit Selbsterfahrungsexperimenten allein, zu zweit oder in der Gruppe und die Gestaltarbeit und Körpermeditation.

Beschreibung Ausbildungsablauf

Wie läuft die Ausbildung ab?

Die Ausbildungsmedien sind Präsenzseminare und Lehrveranstaltungen über Zoom.

Geplant sind pro Semester 24 Präsenzseminare (45 pro Semester, im Semester 1,3 und 5 jeweils 2 davon als Doppelveranstaltung – Retreat, 2 als Freitag bis Sonntag-Seminare) und 15 Zoomveranstaltungen á 3 Stunden.

 

Weitere Instrumente der Ausbildung

TZI Themenzentrierte Interaktion als Steuerungsinstrument der Gruppenbearbeitung

  • Selbststudium
  • Peergroups
  • Diplomarbeit
  • Praktika
  • Abschlussprüfung